Die Salzlacken des Seewinkels
- ÖHYC
- 15. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Die Salzlacken des Seewinkels sind nicht nur ein einzigartiges Naturjuwel, sondern auch ein wichtiger Rastplatz für Millionen von Zugvögeln. Doch eine aktuelle Analyse und Berichte der letzten Jahre offenbaren ein alarmierendes Bild: Die einzigartigen Gewässer trocknen aus. Ist das Ökosystem noch zu retten?
NEUSIEDL AM SEE. Die einzigartige Landschaft der Salzlacken im Seewinkel steht vor großen Herausforderungen. Berichte aus den letzten drei Jahren zeigen, dass die anhaltende Trockenheit und menschliche Eingriffe die Existenz dieser sensiblen Ökosysteme massiv bedrohen. Während die Politik und Naturschutzorganisationen nach Lösungen suchen, kämpfen die Lacken und ihre Tierwelt ums Überleben.
Dramatischer Wassermangel und seine Folgen
In den letzten Jahren haben die Salzlacken im Bezirk Neusiedl am See stark unter den geringen Niederschlagsmengen und dem sinkenden Grundwasserspiegel gelitten. Berichte aus dem Jahr 2022 zeigten, dass fast alle wichtigen Lacken, darunter auch der Darscho, vollständig ausgetrocknet waren. Dies hatte verheerende Auswirkungen auf die Vogelwelt, da Zugvögel keine Rast- und Nahrungsplätze mehr fanden. Der Rechnungshof hat in einer Follow-up-Überprüfung ebenfalls den "ungünstig-schlechten" Zustand der Lacken kritisiert und eine dringende Kontrolle der Wasserentnahmen gefordert.
Auch die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich warnte 2023 und 2024, dass die Sodalacken endgültig zu verschwinden drohen. Laut Expertenanalysen hat der Wasserverbrauch die Grundwasserressourcen in den letzten Jahren deutlich überstiegen, was den Grundwasserpegel ins Bodenlose fallen lässt. Dies wird durch den Klimawandel und steigende Temperaturen zusätzlich verschärft. Allein in den letzten sechs Jahren sei ein Drittel der verbliebenen 30 Lacken verschwunden oder habe schwere Schäden davongetragen. Besonders betroffen ist auch die Lange Lacke, die als Wahrzeichen des Seewinkels gilt.
Lösungsversuche und Hoffnungsschimmer
Angesichts dieser prekären Situation wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen, um das einzigartige Naturjuwel zu retten. Im September 2023 startete das EU-geförderte LIFE-Projekt "Pannonic Salt" mit einem Budget von 12 Millionen Euro. Ziel ist die Erhaltung und Wiederherstellung der Salzlacken, indem der Grundwasserspiegel angehoben wird.
Parallel dazu gibt es politische Bemühungen, eine Wasserzuleitung aus der Donau zu prüfen, um den See und die Lacken zu stabilisieren. Seit Mitte 2023 soll die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See auch ein Naturschutzorgan einsetzen, das die Einhaltung der Auflagen zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen kontrolliert. Eine Studie der Biologischen Station Neusiedl am See aus dem Jahr 2022 stellte fest, dass die Lacken bereits massive Veränderungen zeigen und ihre typische Fauna und Flora verlieren. Sie empfiehlt eine Stilllegung von Entwässerungsgräben und eine bessere Kontrolle der Wasserentnahmen, um die Situation zu verbessern.
Wichtige Zusammenarbeit
Ein leichter Hoffnungsschimmer zeigte sich im Jahr 2024, als anhaltende Regenfälle dazu führten, dass sich sowohl der See als auch einige der Salzlacken leicht erholten. Doch Experten sind sich einig, dass dies nur eine temporäre Entspannung ist und langfristige Lösungen dringend notwendig sind. Es bleibt eine gemeinsame Aufgabe für Politik, Naturschutz und Landwirtschaft, dieses europaweit einzigartige Ökosystem langfristig zu sichern.


